Projekt Wettbewerb Brücke Grünwald
Brücke in schöner Landschaft

Für die Querung eines Tales in schöner Landschaft durch eine Straßenbrücke sollten unbedingt 2 Bedingungen gelten:

Die Brücke sollte von weitem so unauffällig wie möglich sein. Und sie sollte von nahem so vernünftig wie möglich aber zugleich kunstvoll gestaltet sein. Wenn schon unvermeidlich, dann wenigstens anziehend anzuschauen.

Das leisten von weitem: ein schlanker Durchlaufträger, einfache glattflächige Form, nur ein Strich in der Landschaft. Minimierung der Anzahl und Abmessungen der Stützen, zugleich eine schöne räumliche Konstellation der Stützen. Die mittlere Stützung leisten 2 Stützen, die Stützung an den ersten Innenauflagern nur je eine einzige Stütze. Die Widerlager an den Brückenenden ragen nur wenig aus dem Hang des Geländes heraus.

Aus der Nähe: besonders schöne Ansicht von unten, aus der Wanderer-Perspektive; zugleich besonders anschauliche Entsprechung von Beanspruchung und Form, einleuchtend vermutlich auch für Laien.

Eine schöne Landschaft braucht optisch keinen Halt. Sie benötigt keine Belebung durch ein Formgewitter einer auffälligen Brückenkonstruktion. Deswegen wird eine flache Brücke gewählt, wird eine äußerst einfache, den Blick in die Landschaft nur wenig unterbrechende Konstruktion gewählt.

Die im Verhältnis zu den 2 Außenfeldern großen 2 Innenfelder sind aus zwei Gründen nützlich: Die Widerlager, die in ungünstigem, zu Rutschungen neigendem Gelände liegen, erhalten nur geringe Lasten. Die mittlere Stützung auf der Insel die allein die Horizontalkräfte in Längsrichtung aufnehmen soll, erhält günstig hohe Vertikallasten. Sie werden noch gesteigert, wenn der Überbau durch Vouten an dieser Stelle sehr viel steifer wird. Die Vouten steigern zugleich die Tragfähigkeit für negative, auf der Unterseite der Brücke Druck erzeugende Biegemomente sehr günstig. Das geschieht hier durch eine besondere Form des Überbaues an dieser Stelle: Sie ist zugleich willkommener Anlass, der Brücke ein einzigartiges, sehr plastisches, sie zusätzlich von allen anderen Brücken unterscheidendes Detail zu geben.

Zur Form im Einzelnen: Grundform des Überbaus sind 2 prismatisch geformte Hohlkästen mit Dreiecks- oder Trapezquerschnitt. An der Stelle der höchsten Beanspruchung über der Mittelstützung wird der Querschnitt durch 2 außen liegende horizontale Vouten verstärkt. Die Vouten haben die Form liegender Pyramiden. Ihr Querschnitt hat die Form eines Dreiecks. Er ist am größten über der Stützung und läuft zur Oberkante oder Unterkante des Brückenkörpers, an der Stelle geringer Biegemomente, auf fast Null aus. Die schon von weitem sichtbare Höhe der Träger wird durch diesen Voutentyp nicht vergrößert.

Das gleiche Detail der Voutengestaltung kann natürlich auch bei Brücken nützlich angewendet werden, die über mehrere gleiche große Felder durchlaufen.

Zur Stützung:
Das Stützenpaar in Brückenmitte soll neben großen Vertikallasten große Horizontallasten in Längs- und in Querrichtung der Brücke aufnehmen können. Das kann es am einfachsten als in die Gründung eingespannte Stäbe in Längsrichtung, und in Querrichtung der Brücke als Rahmen, indem die beiden Stützen durch Querriegel oben und unten biegesteif verbunden werden.

Ihre Form spiegelt ihre Beanspruchung genau. Das Biegemoment aus den Bremskräften der Fahrzeuge in Brückenlängsrichtung ist oben klein, unten groß. Folglich beginnt der Querschnitt oben als schlankes Rechteck und endet unten als T-Querschnitt.

Der die Stützen unten verbindende Riegel ist deutlich oberhalb des Geländes sichtbar. Er könnte auch unterhalb liegen wie die breite Fundamentplatte darunter, die auf jeden Fall frostfrei, hier mindestens 1 m tief im Boden liegt. Hier wurde wieder die anschaulichere Lösung gewählt, die Lage sichtbar oberhalb des Geländes.

Brücke Grünwald